CO₂-Abgabe im Güterverkehr: Belastung oder Chance für die Branche?
CO₂-Abgabe im Güterverkehr: Belastung oder Chance für die Branche?
Die CO₂-Abgabe ist ein zentrales Instrument der Klimapolitik, das darauf abzielt, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Für Unternehmen im Transportsektor stellt sie sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance dar. In diesem Beitrag beleuchten wir die Funktionsweise der CO₂-Abgabe, ihre Berechnung, die aktuellen politischen Entwicklungen und die möglichen Auswirkungen auf die Transportkosten.
Was ist eine CO₂-Abgabe?
Die CO₂-Abgabe ist eine staatlich festgelegte Abgabe pro emittierter Tonne CO₂. Sie soll den Ausstoß von Treibhausgasen verteuern, um klimafreundliche Alternativen wirtschaftlich attraktiver zu machen. In Deutschland wurde 2021 ein nationales Emissionshandelssystem eingeführt, das ab 2027 durch das europäische Emissionshandelssystem ETS2 ersetzt wird.
Wie wird die CO₂-Abgabe berechnet?
Die Berechnung basiert auf dem Energiegehalt und dem CO₂-Emissionsfaktor des jeweiligen Energieträgers. Für Diesel beträgt der Emissionsfaktor beispielsweise 2,65 kg CO₂ pro Liter. Die Formel lautet: Kraftstoffverbrauch × Emissionsfaktor × CO₂-Preis.
Beispielrechnung:
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20.000 Liter Diesel pro Jahr × 2,65 kg CO₂/Liter = 53.000 kg = 53 t CO₂
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Bei einem CO₂-Preis von 55 €/t (Stand 2025): 53 t × 55 € = 2.915 € CO₂-KostenFinanztip - Deutschlands Geld-Ratgeber
Ziel der CO₂-Abgabe
Die CO₂-Abgabe verfolgt mehrere Ziele:
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Verursacherprinzip: Unternehmen sollen für die von ihnen verursachten Emissionen zahlen.
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Lenkungswirkung: Fossile Energieträger werden teurer, wodurch klimafreundliche Alternativen attraktiver werden.
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Innovationsförderung: Investitionen in emissionsarme Technologien sollen angeregt werden.DIE WELT
Aktuelle politische Entwicklungen
Ab 2027 wird der CO₂-Preis im Rahmen des ETS2 nicht mehr staatlich festgelegt, sondern durch Angebot und Nachfrage am Markt bestimmt. Experten prognostizieren Preise zwischen 100 und 300 €/t CO₂, was zu erheblichen Kostensteigerungen führen könnte. FR.detop agrar
In Deutschland wurde der CO₂-Preis bereits schrittweise erhöht:Trans.INFO+3FR.de+3Finanztip - Deutschlands Geld-Ratgeber+3
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2021: 25 €/t
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2022: 30 €/t
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2023: 30 €/t
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2024: 45 €/t
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2025: 55 €/t
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2026: 55–65 €/t
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Ab 2027: Marktpreis im ETS2 Finanztip - Deutschlands Geld-Ratgeber+1top agrar+1top agrar+8FR.de+8Bundesregierung+8
Es gibt jedoch politische Bestrebungen, die Einführung des ETS2 zu verschieben oder anzupassen, um soziale Härten zu vermeiden. So forderten einige EU-Mitgliedstaaten eine Überprüfung der geplanten Maßnahmen des Green Deals. top agrar
Auswirkungen auf die Transportkosten
Für Unternehmen im Güterverkehr bedeutet die CO₂-Abgabe zusätzliche Kosten. Ein Beispiel:
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Ein LKW fährt 120.000 km pro Jahr mit einem Verbrauch von 30 l/100 km.
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Dies entspricht 36.000 Litern Diesel pro Jahr.
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36.000 l × 2,65 kg CO₂/l = 95,4 t CO₂.
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Bei einem CO₂-Preis von 100 €/t: 95,4 t × 100 € = 9.540 € zusätzliche Kosten pro LKW und Jahr.
Diese Kosten müssen entweder an Kunden weitergegeben oder durch Effizienzsteigerungen kompensiert werden.
Alternativen und Handlungsmöglichkeiten
Unternehmen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen der CO₂-Abgabe zu minimieren:
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Effizienzsteigerung: Optimierung von Routen, Schulung von Fahrern im spritsparenden Fahren und Einsatz moderner, verbrauchsarmer Fahrzeuge.
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Alternative Antriebe: Investition in Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge, sofern die Infrastruktur vorhanden ist.
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Alternative Kraftstoffe: Nutzung von Biokraftstoffen wie HVO oder Bio-LNG, die geringere CO₂-Emissionen verursachen.
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Modal Shift: Verlagerung von Transporten auf die Schiene, wo dies möglich ist.
Fazit
Die CO₂-Abgabe stellt eine finanzielle Belastung für den Güterverkehr dar, bietet aber auch Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien. Unternehmen, die frühzeitig Maßnahmen ergreifen, können langfristig von Kosteneinsparungen und einem positiven Image profitieren.